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Les faux amis - Lauter falsche Freunde

Faux amis
Lauter falsche Freunde

Wie jeder weiß, der schon einmal eine Fremdsprache erlernt hat, gibt es in anderen Sprachen oft Wörter, die einem vertraut erscheinen, weil sie ganz ähnlich auch in der eigenen Muttersprache vorkommen.

 

Leider haben diese aber manchmal, ausgehend von einem gemeinsamen Ursprung, eine ganz unterschiedliche Entwicklung genommen. Oder auch nur beim Sprung über die Grenze die Bedeutung geändert.

 

Genau wie menschliche falsche Freunde fallen sie einem dann gerne bei erster Gelegenheit in den Rücken…

 

Eine kleine, ganz subjektive Auswahl solcher "Faux amis" stelle ich im folgenden Artikel vor, „nach wahren Begebenheiten“, wie es in Filmen immer heißt...

 

Wenn ein französischer Arbeitskollege bereits morgens vor 11 Uhr nach Scotch verlangt, wäre es völlig falsch, daraus Rückschlüsse auf den Grad seiner Alkoholabhängikeit zu ziehen. Er braucht nur einen Klebestreifen! Whisky wäre in einem französischen Büro sowieso nicht die erste Wahl (und auch nicht die zweite oder dritte), gibt es hierzulande doch reichlich einheimische hochprozentige Spezialitäten, von Bordeaux und Burgunder ganz zu schweigen.

 

Eine französische Gastgeberin, die eine Infusion anbietet, wenn der Gast über Magenbeschwerden klagt, will nur einen Kräutertee kochen. Kein Grund also, abzulehnen oder nachzufragen, ob sie vielleicht Krankenschwester ist, denn dann würde sie auf eine Perfusion zurückgreifen.

 

Französische Politiker sind niemals conservativ, sondern immer conservateur und damit ist nicht ihr Erhaltungszustand gemeint.

 

Bei einer französischen Bäckereifachverkäuferin sollte man immer Meringue, nie Baiser bestellen. Sie könnte das sonst für ein sehr unmoralisches Angebot halten und man müsste sich wahrscheinlich eine neue Lieblingsbäckerei suchen.

 

Auch Dialekte sind nicht vor falschen Freunden gefeit. So gibt es ja einige kölsche Worte französischen Ursprungs – Napoleon sei Dank. Ich denke da beispielsweise an Merle, Prummetaat oder den Vornamen Jean (auf gut Kölsch Scheng ausgesprochen). Aber Vorsicht ist geboten: ein Plümmo ist in Frankreich nur ein Staubwedel, wenn auch immerhin aus Federn. Die kuschelige Bettdecke dagegen, an die man als Rheinländer automatisch denkt, heißt auf Französisch couette.

 

Das waren jetzt nur ein paar Beispiele, von mir oder Freunden im französischen Alltag persönlich erprobt. Bestimmt sind sind Euch solche falschen Freunde auch schon über den Weg gelaufen, vielleicht auch in anderen Sprachkombinationen?